Der Mensch, nach dem Bilde Gottes erschaffen, ist ausgerüstet mit Vernunft, Verstand und der Fähigkeit, Wahrheit zu erkennen und zu lieben.
Moderner Zeitgeist bestreitet jedoch in der Regel, dass Wahrheit existiert oder erkannt werden kann. Die Zurückweisung, dass es eine allgemeingültige Wahrheit gibt, die für alle Menschen gleichermaßen gilt, ist das Gift einer Gesellschaft und verhindert im Grunde genommen persönliche und soziale Verantwortung. In ihren konsequenten Folgerungen fördert sie Sinn- und Hoffnungslosigkeit.
Eine Rückbesinnung zu der Überzeugung, dass verbindliche Wahrheit existiert und dass sie gelebt werden kann und gelebt werden sollte, ist von Nöten. Von allen Christen, von allen Kirchen. Anno 2017 benötigen eine moderne Gesellschaft und die Kirchen nicht mehr Einheit, sondern mehr Einheit auf Wahrheit gegründet.
Und Gottes Wahrheit ist erkennbar; in der Natur, in der Bibel und in der schönsten und höchsten Offenbarung Gottes – in Jesus Christus selbst. Jesus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Johannes 14:6)
An anderer Stelle sprach Jesus in einem folgeschweren Dialog mit Pilatus, dass „Gottes Wort Wahrheit ist“ (Johannes 17:17). Pilatus, verließ nur kurze Zeit darauf betroffen den Raum mit der Frage: „Was ist Wahrheit?“ (Johannes 18:37). Er stellte die richtige Frage an die richtige Person! Und doch verlässt er den Raum ohne sichtbare Sinnesänderung, ohne Bereitschaft, seine Position und Vorhaben zu ändern. Ein Bild unserer modernen Gesellschaft? Ein Bild der Kirchen im Reformationsjahr 2017?
Niergends hat Christus sich und Gottes Charakter klarer offenbart, als in der Bibel. Und diese Bibel war es, die Deutschland aus dem finsteren Mittelalter in die Erleuchtung der Reformation führte. Zumindest für eine Zeit. Aber auch wie Pilatus ging die Kirche ihren eigenen Weg weiter, statt auf dem Weg der Wahrheit. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Pfade.“ (Psalm 119:105)
Nicht mehr Gedenkfeiern und Kulturveranstaltungen zum Reformationsjubiläum braucht das Land, sondern eine gelebte Rückbesinnung der Christen und Kirchen zur Wahrheit. Diese würde wohl sicherlich erneut zu einer Reformation führen. Brauchen wir eine neue Reformation in Deutschland?
Noch nie in der Geschichte war es wohl nötiger als heute, die Grundlage, die vor 500 Jahren zur Reformation, und damit zur Befreiung aus Irrtum und sittlichem Niedergang führte, neu zu entdecken und danach zu leben.
Schaut man in die Medien, so zeigen sich Bilder der Not. Krieg, Gewalt und Katastrophen. Hoffnungslosigkeit bestimmen die täglichen Nachrichten. Doch kaum zu vernehmen ist die Betroffenheit über einen schrecklichen und scheinbar allgegenwärtigen Notstand:
Die systematische Verabschiedung unserer modernen Gesellschaft von der Wahrheit.
Wahrheit ist kein Luxus, sondern die Notwendigkeit einer gebildeten und zukunftstauglichen Gesellschaft.